Jazz in Concert
Gesellschaftshaus Sonneberg
Gesellschaftshaus Sonneberg

Samstag, 11.11.2023, 20:00 Uhr
Gesellschaftshaus Sonneberg
Moka Efti Orchestra feat. Severija (D)
Moka Efti Orchestra feat. Severija (D)
Ein musikalisches und optisches Erlebnis der Spitzenklasse können Sie zu „JAZZ IN CONCERT“ erwarten, dem traditionellen Höhepunkt der Sonneberger Jazztage. Dabei begrüßen wir das durch die erfolgreiche Fernsehserie „Babylon Berlin“ deutschlandweit bekannt gewordene Moka Efti Orchestra mit der außergewöhnlichen Sängerin Severija.
Befeuert durch das Fernsehereignis „Babylon Berlin“ ist die Faszination an den goldenen Zwanzigern ungebrochen. Ein Grund dafür ist das Moka Efti Orchestra, das in den ersten zwei Staffeln der Erfolgsproduktion das Lebensgefühl der Dekade mit seinem vibrierenden Soundtrack perfekt einfing. Der Name der Band stammt von dem legendären Berliner Café und Tanzhaus der 1920er und 1930er Jahre. Als Moka Efti Orchestra ging die kleine Bigband seit 2018 mehrfach auf Konzertreise und ist auch 2023 wieder auf Tour.
Der 44-jährige Sebastian Borkowski ist Bandleader, Saxophonist und Arrangeur des Moka Efti Orchestra. Geboren in Lübeck, hat er in der Hansestadt schon früh musikalische Erfahrungen gesammelt. Erst in der Knabenkantorei, dann am „Johanneum“, einem Gymnasium mit musikalischem Schwerpunkt. Was ihm viel für seine Laufbahn mitgegeben hat. In ihm wurde nicht nur die Leidenschaft für die Musik geweckt. Es wurde ihm auch vorgelebt, wie es ist, ein Musiker zu sein. Nur eines fehlte: „Es gab kein Vorbild abseits des klassischen Orchestermusikers. Für den Rest des Weges brauchte ich Eigeninitiative und viel Fantasie,“ erinnert er sich. Vieles hat er sich autodidaktisch angeeignet. Etwa, indem er Genres jenseits der Klassik gehört hat. Nach dem Abitur konnte er sich aber dennoch nicht vorstellen, Musiker zu werden. Letztlich hat ihn ein Freund überredet, an der Musikhochschule vorzuspielen. Studiert hat er schließlich an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin, wo er heute noch lebt. Seit 2015 ist er zudem fester Teil der Hamburger Techno-Marching-Band Meute. Außerdem ist er Gründungsmitglied des Moka Efti Orchestra, das ursprünglich zusammengestellt wurde, um die Filmmusik von „Babylon Berlin“ aufzunehmen. Doch schon im Studio war allen Beteiligten klar, dass es schade wäre, das 14-köpfige Ensemble mit dem energiegeladenen, wilden, dreckigen und glamourösen Klang aufzulösen.
Bereits 2016 wurden Nikko Weidemann und Mario Kamien von den Regisseuren Tom Tykwer, Henk Handloetgen und Achim Borries beauftragt, die Musiken von „Babylon Berlin“ im Bild zu betreuen. Im Fokus stand dabei nicht die historische Genauigkeit. Mit den Kompositionen und Arrangements sollte vielmehr ein auf das Heute übertragbares Gefühl geschaffen werden. „Wir wollten und sollten uns an gewisse Musikstile anlehnen, hatten aber auch die Freiheit, dem Sound unseren eigenen Stempel aufzudrücken,“ erzählt Sebastian Borkowski. Besser als im Titelsong „Zu Asche, zu Staub“ hätte das kaum gelingen können.
Mit dem packenden, von Severija Janušauskaitė gesungenen Hit hat sich das Moka Efti Orchestra nicht nur in die Herzen der Zuschauer von „Babylon Berlin“ gespielt, sondern auch zahlreiche begeisterte Fans landauf, landab erobert.
Nach Staffel zwei kam das Aus für die Bigband. Aber längst schon hat sich aus der für die Serie zusammengestellten Gruppe von Musikern ein Orchester mit eigener Identität geformt. „Die Serie hat uns einen wahnsinnigen Rückenwind gegeben. Die Leute verorten uns immer noch in der Welt von „Babylon Berlin“ und kommen auch teilweise wie in der Serien gekleidet zu unseren Konzerten, was sehr schön ist. Aber als Musiker wollten wir uns ohnehin von der Produktion emanzipieren und einen eigenen unabhängigen Weg einschlagen,“ sagt der Bandleader.
Das Moka Efti Orchestra, trat daher schon 2018 auf Konzerten auf. Ein Jahr später folgte eine umjubelte Tour vor ausverkauften Häusern, 2020 das erste eigene Album „Erstausgabe“. 2022 erschien der zweite Longplayer „Telegramm“. Spielte die Bigband zunächst Swing, Hot-Jazz und Ragtime, erweiterte sich die Klangpalette im Laufe der Jahre zunehmend. „Wir haben schon in der Serie die musikalische Schublade immer weiter aufgemacht. Aber natürlich entwickeln wir unseren Klang weiter,“ sagt Sebastian Borkowski.
Auf dem neuen Album wird immer noch geswingt. „Beim Schreiben und Arrangieren haben wir imaginäre Filmbilder vor Augen, plötzlich finden wir uns 1959 in einer Bar in Havanna wieder“, verrät Borkowski. Der rote Faden sei dabei der Klangkörper. „Wir haben nicht vor, ihn um E-Gitarren oder Synthesizer zu erweitern. Wir schreiben mehr und mehr ganz speziell für unser Orchester, für unsere Musiker und Musikerinnen.“
Im Mittelpunkt der Live – Auftritte steht natürlich die charismatische Sängerin Severija aus Litauen. Performt werden Tracks aus „Babylon Berlin“ und aus den beiden Alben. Der Tanz auf dem Vulkan trifft auf afro-kubanische Rhythmen und Latin Grooves. Ein heißer Mix in der kalten Jahreszeit.
Besetzung:
Severia Janusauskaite voc
Sebastian Borkowski ld, arr., sax
Nikko Weidemann p, voc
Stefan Kapitzke ts
Semjon Barlas tr
Philipp Kacza tp
Alistair Duncan tb
Friedrich Milz tb
Gregoire Peters cl
Andreas Dormann bars
Roland Satterwhite v
Sebastian Peszko viola
Paul Kleber b
Tobias Backhaus dr
Christoph Bernewitz bj
Text: Fred Ulbricht
Videolink: https://www.youtube.com/watch?v=BWMPAm0T5Sk
Copyrights/ Quelle: Joachim Gern (Nr.1), Semmel Concerts (Nr.2)